Was sind Provokationsstudien?

Was sind Provokationsstudien?

Aktualisiert am 16.01.2024

Der Grund für den schlechten Status der Elektrosensibilität im Gesundheitswesen ist vor allem in den Ergebnissen von Provokationsstudien zu sehen.

Es wurde versucht, den wissenschaftlichen Nachweis der Elektrosensibilität durch so genannte Provokationsstudien zu erbringen. Dabei handelt es sich um kontrollierte Studien, bei denen freiwillige Patienten abwechselnd elektromagnetischer Strahlung und Rauchschwaden ausgesetzt werden. Dabei sollen die Probanden zwischen einer echten elektromagnetischen Exposition und einer Lumineszenzepisode unterscheiden.

Der Grund dafür, Elektrosensibilität speziell durch Provokationsstudien untersuchen zu wollen, liegt in der strikten Anwendung der evidenzbasierten Medizin in der modernen Medizin. Der so genannte Goldstandard der wissenschaftlichen Beweisführung sind randomisierte kontrollierte Studien (RCTs). Unter diesem Gesichtspunkt mag eine Provokationsstudie als das beste und einfachste Modell erscheinen, um festzustellen, ob eine echte Elektrosensibilität vorliegt.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man versucht, die Medizin auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen, aber die Methoden und die Art der Forschung sollten richtig gewählt werden.

Die Verwendung von Provokationsstudien im Bereich der Elektrosensibilität wirft eine Reihe von methodischen Problemen auf, von denen hier eines erörtert wird. Elektrosensibilität wurde in der Regel in kontrollierten Studien untersucht, bei denen Expositions- und Rauschzyklen schnell aufeinander folgten, z. B. im Abstand von 5 Minuten.

Die Absurdität dieses Versuchsaufbaus lässt sich mit der Untersuchung von Heuschnupfen in einer Versuchsanordnung vergleichen, bei der ein Patient 5 Minuten lang dem Pollenäquivalent eines Heu-Feldes ausgesetzt wird und dann einem 5-minütigen Schnee-Zyklus, und so weiter.

Die Unzulänglichkeit eines solchen Versuchsplans ist vor allem darauf zurückzuführen, dass er die verzögerte Natur der biologischen Wirkungen nicht berücksichtigt.

Bei Heuschnupfen werden Histamin und andere Neurotransmitter nicht sofort nach Beendigung der Pollenexposition aus dem Körper ausgeschieden. Dasselbe gilt für die Elektrosensibilität: Erhöhter oxidativer Stress im Körper oder Veränderungen der Hirnströme, die sich im EEG zeigen, sind möglicherweise nicht sofort zu Beginn der Exposition erkennbar und normalisieren sich auch nicht sofort nach dem Ende der elektromagnetischen Exposition.

Es gibt auch Hinweise aus wissenschaftlichen Studien auf eine solche verzögerte Reaktion auf elektromagnetische Felder. (Ergänzung Admin: Insbesondere WLAN beginnt bei mir oft erst nach einer Einwirkzeit von 5 Minuten Beschwerden zu verursachen!) sateileeko.wordpress.com

Das Scheitern einer solchen Versuchsplanung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sie den verzögerten Charakter biologischer Wirkungen nicht berücksichtigt.


Provokationsstudien sind eine veraltete und ungeeignete Methodik

Diese Methode ist veraltet und wird in der wissenschaftlichen Gemeinschaft stark kritisiert. Es ist unmöglich, mit dieser Methode einen kausalen Zusammenhang zwischen der Strahlenbelastung und den Symptomen von EHS zu untersuchen.

Der Hauptgrund dafür ist, dass Menschen Lebewesen mit komplexen biologischen Prozessen sind und im Gegensatz zu Maschinen nicht nach dem Prinzip „Ein/Aus“ reagieren. Menschen mit EHS verfügen nicht über einen „Detektor“, der bei Exposition sofort anspringt und sich nach Beendigung der Exposition sofort wieder abschaltet. Es dauert oft eine gewisse Zeit (die von Person zu Person unterschiedlich ist), bis man die Auswirkungen zu spüren beginnt. Noch wichtiger ist, dass es, sobald man die Auswirkungen spürt, oft mehrere Stunden oder sogar Tage dauern kann, bis sie abklingen.

Außerdem hat die vorherige Exposition der Teilnehmer auf der Hinfahrt zum Studienort (Antennen entlang der Strecke, Smartphones anderer Personen auf der Strecke oder im Zug usw.) einen erheblichen Einfluss. In dieser Studie hatten die Teilnehmer nur eine halbe Stunde Zeit, um die Exposition auf der Reise zu „entladen“, was völlig unzureichend ist.

Provokationsstudien weisen weitere methodische Mängel auf

  1. Fehlende Validierung der EHS-Selbstdiagnose der Teilnehmer: Jeder, der angab, elektrohypersensibel zu sein, konnte sofort an der Studie teilnehmen, selbst Teilnehmer, die glaubten, „möglicherweise“ EHS zu haben, konnten teilnehmen.
  2. Voreingenommenheit aufgrund der Tatsache, dass mehrere Teilnehmer die Studie nach der Hälfte der Zeit abbrachen, weil sich ihre Empfindlichkeit verschlechterte oder eine Verschlechterung zu erwarten war (siehe Erfahrungsberichte in Anhang 1).
  3. Es gibt keinen Beweis dafür, dass die Methode der Provokationsstudie überhaupt in der Lage ist, einen Zusammenhang zwischen EHS und Strahlenbelastung nachzuweisen, selbst wenn der Zusammenhang tatsächlich besteht.
  4. Es werden nur subjektive Empfindungen untersucht, die oft unzuverlässig sind. Es gibt Verzerrungen aufgrund von Nocebo- oder Placebo-Effekten, bei denen es sich um universelle psychologische Reaktionen handelt und die daher ein bestimmtes Phänomen oder eine biologische Reaktion weder bestätigen noch widerlegen können.

Langfristige Exposition ist wichtig

Die Tatsache, dass ein Patient in der Lage ist, elektromagnetische Felder oder Strahlung relativ sofort zu erkennen, kann und sollte nicht als wesentliches Diagnosekriterium für Elektrosensibilität angesehen werden. Obwohl eine elektrosensible Person gelegentlich in der Lage sein kann, elektromagnetische Strahlung sofort zu unterscheiden, wird das Leben einer elektrosensiblen Person typischerweise durch eine längere und unfreiwillige Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern gestört.

Es ist die allgemeine Erfahrung von Menschen mit elektromagnetischen Feldern, dass die gesamte tägliche Strahlungsexposition aus allen Quellen in der Regel der entscheidende Faktor für ihr Wohlbefinden ist. Daher sollte das Studiendesign auf einer relativ langfristigen Exposition von mindestens einigen Stunden, vorzugsweise aber von mehreren Tagen beruhen und nicht auf der unrealistischen Extrapolation von kurzfristigen Schwankungen.


Es gibt bereits mehr als 70 Provokationsstudien, immer mit denselben nicht schlüssigen Ergebnissen.

Warum haben sich z. B. ISSeP (Wissenschaftliches Institut des öffentl. Dienstes; Belgien) und Sciensano (Bundesinstitut für öffentl. Gesundheitspolitik; Belgien) für eine weitere Provokationsstudie entschieden, trotz der zahlreichen Kritikpunkte und der Tatsache, dass aus wissenschaftlicher Sicht keine Notwendigkeit für eine weitere Provokationsstudie besteht? Warum haben sie die zahlreichen Forderungen ignoriert, sich auf Studien zu konzentrieren, in denen objektive biologische Parameter untersucht werden?

Liegt es vielleicht daran, in einem belgischen Kontext (Presse) noch einmal auspacken zu können, dass es keinen Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und bestimmten Beschwerden gibt? Um die Regierung von Schutzmaßnahmen abzuhalten? Diese Frage verdient es zumindest, in Verbindung mit der Frage des Interessenkonflikts gestellt zu werden.

Wie dem auch sei, viele andere Studien konnten inzwischen relevante Biomarker für Elektrohypersensibilität identifizieren, was darauf hindeutet, dass EHS tatsächlich ein physiologischer und kein psychologischer Zustand ist.

Enttäuschte Studienteilnehmer

Man erhielt mehrere negative Aussagen von Studienteilnehmern erhalten, was zum Teil auch den Unterschied zwischen der ursprünglichen Teilnehmerzahl (102– laut La Libre) und der Zahl der Teilnehmer, die bis zum Ende blieben (16 laut La Libre), erklären könnte.

Diese Aussagen bestätigen die oben erwähnte Kritik an Provokationsstudien und scheinen auch auf eine voreingenommene Haltung der Forscher hinzuweisen. So enthielt der vorläufige Fragebogen, den die Teilnehmer ausfüllen sollten, Fragen wie:

  • „Ich verstehe, was die Leute meinen, wenn sie von einer mystischen Erfahrung sprechen“ oder
  • „Ich spüre die Anwesenheit von Menschen, die nicht physisch anwesend sind“.

Betrachtet man das übrige Forscherteam der neuen belgischen Studie zur Elektrohypersensitivität (2022) über Elektrohypersensibilität, so findet man:

  • Ein Mitglied des ICNIRP-Ausschusses | Ein ebenfalls umstrittener privater Ausschuss mit einem geschlossenen und undurchsichtigen Rekrutierungsverfahren. Die ICNIRP wird seit langem wegen Interessenkonflikten mit der Telekommunikationsindustrie und der systematischen Ausblendung aller wissenschaftlichen Studien, die die Schädlichkeit elektromagnetischer Felder belegen, scharf kritisiert.
  • Ein Philosoph, ein Psychologe und ein Soziologe | Die Anwesenheit von psychosozialen Experten ist problematisch, wenn die psychologische Dimension genutzt wird, um die Leugnung der Existenz von EHS zu unterstützen.
  • Zwei ISSeP-Forscher (ohne medizinische Fachkenntnisse) beperk.dobs.com

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